Giardien - ein Hygieneproblem

Tierärztin Anne Gamalski mit Pemba
Tierärztin Anne Gamalski mit Pemba

Manchmal kommen Hunde- und Katzenbesitzer zu mir in die Praxis und befürchten bereits das Schlimmste, weil ihre Tiere wiederkehrenden Durchfall haben und abgemagert sind. Doch häufig ist es nur ein lästiger und hartnäckiger Parasitenbefall mit Giardien. Das sind einzellige Dünndarmparasiten, die verantwortlich sind für die häufigste parasitäre Darmerkrankung bei Hund, Katze – und Mensch.

Ihre massenhafte Vermehrung im Darm beeinträchtigt die gesunde Verwertung des Futters. Es kommt zu Durchfall, Appetitlosigkeit, Abmagerung und Bauchschmerzen.

Die Parasiten verbreiten sich, indem sie sich mit einer schützenden Hülle umgeben und so infektiöse Zysten bilden, die mit jedem Gramm Kot zu Zehntausenden in die Umwelt abgegeben werden. Die Zysten können unter günstigen Bedingungen monatelang überleben, wobei die Aufnahme von nur zehn Zysten für eine Infektion ausreicht.

Aus diesem Grund sind neben der Diagnose und der Verabreichung von Medikamenten durch den Tierarzt die begleitenden Hygienemaßnahmen von besonderer Bedeutung. Da die Zysten im Fell hängen bleiben und Wiederansteckungen verursachen können, sollten die Tiere mit Behandlungsbeginn gründlich gewaschen werden. Flächen und Fußböden können mit einem speziellen Desinfektionsmittel gereinigt, Körbchen und Decken bei 60 Cº gewaschen werden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich auch reine Wohnungskatzen mit Giardien infizieren können. Menschen bringen die infektiösen Zysten an Schuhen und Kleidung mit in die Wohnung. Von den sechs Giardientypen, die bei Hund und Katze vorkommen, sind drei auch für den Menschen krankheitserregend. Schon deshalb liegt es im Interesse der Tierbesitzer, auf den hygienischen Teil der Behandlung ihrer tierischen Freunde zu achten.